Einige Flure unseres Wohnungsbestandes stammen bereits aus den 30er Jahren und sind mit langlebigen Materialien ausgestattet. Da finden sich z. B. Terrazzoböden und -treppen, Holzfußleisten, Metallgeländer mit Kunststoffhandlauf oder auch Holzgeländer mit gedrechselten Sprossen und natürlich die oft schönen, alten Wohnungseingangstüren. Im Laufe der Jahrzehnte sind sowohl die Terrazzoböden, als auch die Geländerausführungen bestimmt schon mehrmals aus der Mode gekommen.

Flurrenovierungen im umfassenden Stil, in denen sowohl die Böden als auch die Wände von Grund auf renoviert werden, sind jedoch nicht bezahlbar und eigentlich auch gar nicht zu rechtfertigen, da das Material extrem haltbar ist.

Aus diesem Grund ist es um so wertvoller, dass unsere Kolleginnen und Kollegen aus der Malerabteilung so experimentierfreudig sind und die Gegebenheiten bestmöglich sowie geschmackvoll aufarbeiten und in Szene setzen. Ein gut erhaltener Terrazzoboden kann mit der entsprechenden Wandgestaltung zum Beispiel zu neuem Leben erweckt werden und dem Hausflur eine besondere Note verleihen – wie die Fotos eindrucksvoll zeigen. 

Auch die großen alten Holz-Kassettentüren versprühen einen besonderen Charme – vor allem, wenn sie fachgerecht und mit Gefühl aufgearbeitet sind. "Arbeitsintensiv sind derartige Renovierungen schon", sagt Malermeister Mike Thomsen.

"Im Haus Vogtstraße 39 zum Beispiel", erklärt er, "haben wir versucht, den alten Stil des Hauses mit Bordüren in Stupftechnik mit neuen Komponenten, z. B. Hammerschlag-Lack zu verbinden." Wie auf den Bildern zu sehen ist, wurden die Heizungs- und Abflussrohre, die zum Keller führen und im Erdgeschoss sichtbar sind, nicht wie in der Vergangenheit im Farbton "weggestrichen" sondern bewusst in Szene gesetzt. Das gibt dem Eingangsbereich eine Objekt betonte Note.

Malermeister Thomsen erläutert die einzelnen Arbeitsschritte: "Zunächst wird die Wand im Sockelbereich mit einem Tapezierblech (in Malerkreisen auch 'Flieger' genannt) gespachtelt. Im zweiten Gang erfolgt der Farbanstrich und zum Schluss wird der 'Grad' etwas angeschliffen. Auf diese Weise entsteht eine lebendige und interessante Struktur. Zum Schutz vor Verschmutzung erhält der Sockelbereich (der – wie es früher üblich war – höher gezogen wurde als normal) ein transparentes Finish." Nachdem der obere Bereich dann glatt gespachtelt und gestrichen war, haben die Kolleginnen und Kollegen dann eine farblich passende Bordüre gestupft – wie in den 50er Jahren. Inzwischen sind solche Kunstwerke fast restlos aus den Treppenhäusern verschwunden.

"Eine kleine Herausforderung war das schon", schmunzelt Mike Thomsen, denn die Stupftechnik wird heute leider immer weniger angewendet. Das ist eine außergewöhnliche Praxis und natürlich ist es auch für unsere Auszubildenden immer wieder interessant zu lernen, wie solche alten handwerklichen Techniken ausgeführt werden und diese dann auch mitzugestalten."

Auf den Fotos eines Hausflures in der Waldstraße sieht man gut, dass sich ein schlichtes Metallgeländer, hier farblich lackiert, mit dem richtigen Drumherum durchaus wieder sehen lassen kann.

Der Wandbelag an sich ist die bereits mehrfach erwähnte Mattplastikmasse. Mit diesem Grundmaterial probieren unsere Malerkollegen dann ab und zu verschiedene Wisch-, Putz- und Spachteltechniken – was alles möglich ist. Und wenn dann der Malermeister bei Farben Sörensen auch noch eine außergewöhnliche Bürste gefunden hat, kann schon mal eine spezielle, aber durchaus attraktive "FAB-Kratztechnik" kreiert werden.

Wenn unser Malerteam das Haus verlässt, erscheint der Hausflur in neuem Licht: Decken, Wände, Fußleisten, Türen und Treppengeländer – professionell und mit Liebe zu Detail bearbeitet.

Ein herzlicher Dank geht an unseren Malermeister Mike Thomsen für die ausführlichen Einblicke in die Malerwelt und an Frau Lins für die schönen Objekt-Fotos und vor allem herzlichen Dank an unsere Kolleginnen und Kollegen der Malerabteilung für viele schöne und besondere Hausflure in unserem Wohnungsbestand.

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